Portrait

Wissenswertes

Überblick
St. Niklaus befindet sich im Nikolaital auf 1'120 m ü. M. Der tiefste Punkt unserer Gemeinde liegt auf 900 m ü. M. (Kipfen) und der höchste auf 4'327 m ü. M. (Nadelhorn). St. Niklaus zählt ca. 2'400 Einwohner und ist dementsprechend die sechstgrösste Gemeinde des Oberwallis.
Diese 2'400 Einwohner leben auf mehr als 25 verschiedenen Weilern verteilt, von denen Herbriggen und Gasenried, eigentliche Dörfer mit eigenen Schulen, Feuerwehren und Mehrzweckhallen bilden.

St. Niklaus ist wohl das längste Dorf des Oberwallis, da zwischen dem ersten Haus im Sälli bis zum letzten Wohngebäude in Breitmatten ca. 7,5 km liegen. Diese Art von Streusiedlung erfordert eine weitverzweigte und komplizierte Infrastruktur, die ständig noch zu erweitern und zu verbessern ist.

St. Niklaus bildet nicht nur ein Bergdorf, sondern auch ein Industrie- und Tourismusdorf.

Bergdorf
Trotz der über 6 Millionen Einkommen ist die Gemeinde nicht auf Rosen gebettet, denn St. Niklaus ist immer noch in erster Linie ein Bergdorf. Vom natürlichen Reichtum der Landschaft her müsste St. Niklaus am Hungertuch nagen. Denn von den 8'937 ha Gemeindefläche (fast dreimal so gross wie Basel Stadt oder ½ des Kanton Zug) sind gerade nur 4'259 ha produktive Fläche.
Die respektablen Wasserzinsen und die durch die Scintilla bedingten Steuereinnahmen ermöglichen es, der von der Natur so karg bedachten Bergbevölkerung ihre immensen Infrastrukturaufgaben einigermassen zu bewältigen und von Zeit zu Zeit auch grössere Werke zu verwirklichen. So konnte im Verlaufe der Jahre das Regionalschulhaus mit Schwimmbad, das Altersheim mit integriertem Zivilschutzraum, die ARA, Teile der Kanalisation, der neuer Sportplatz und die Sanierung des alten, die Tennisplätze, die drei Mehrzweckhallen (Ried, Herbriggen, St. Niklaus), die Sanierung des Primarschulhauses und der Gemeinderäumlichkeiten sowie Strassen und Lawinenverbauungen realisiert werden.

Industriedorf
Die Gemeinde St. Niklaus kann stolz auf den Industriebetrieb Scintilla sein. Eine Zweigniederlassung der Bosch AG, vorher Scintilla AG, hat auf steinigem Boden Wurzeln gefasst und ist zum blühenden Betrieb herangewachsen. Die über 400 Arbeiterinnen und Arbeiter stellt Zubehör für Elektrogeräte her und sind sogar Branchenleader in der Herstellung von Stichsägeblättern. Es arbeiten viele Arbeiterbauern im Schichtbetrieb und bewirtschaften im Nebenerwerb als Landschaftsgärtner die karge Berglandwirtschaft.

Tourismusdorf
St. Niklaus ist ein idealer Ausgangsort zu den Tourismusorten Grächen, Saas Fee und Zermatt und unterstreicht die wachsende Bedeutung des Tourismus für die Talgemeinde.
Die Gemeinde bemüht sich, das Wanderwegnetz jährlich zu erweitern, damit die Gäste unsere schöne Bergwelt bewandern und bestaunen können. Die Wege zu den SAC-Hütten sind ab Anfangs Juli geöffnet. Bezüglich Europaweg erkunden Sie sich beim Tourismusdorf oder bei der Gemeindeverwaltung.

Das Nikolaital
Das Nikolaital, der grösste Seitenarm des über 130 km langen Rhonetal, ist ca. 35 km lang und erstreckt sich von Stalden bis zur Gobba di Rollin beim kleinen Matterhorn. Der tiefste Punkt des Tales liegt 800 m ü. M. bei Stalden und der höchste, die Monte Rosa Dufourspitze, erhebt sich 4'634 m über das Meeresniveau. Von den 48 Viertausender der Schweiz finden wir 33 um das Nikolaital, zwei auf der rechten Seite des Saastals, drei im Unterwallis, neun im Berner Oberland und einen im Graubünden. Eine solche Konzentration von Viertausender ist einmalig. Vom Mont Blanc abgesehen, finden wir im Nikolaital die neun höchsten Berge der Alpen (Dufourspitze 4'634 m, Nordend 4'609 m, Zumsteinspitze 4'563 m, Dom 4'545 m, Liskamm 4'527 m, Weisshorn 4'505 m, Täschhorn 4'490 m und Matterhorn 4'478 m). Die Dufourspitze ist sowohl der höchste Grenzgipfel der Schweiz als auch der zweithöchste Alpenberg. Der Dom ist der höchste ganz in der Schweiz gelegene Berg. Mit dem Matterhorn, Weisshorn und Obergabelhorn präsentieren sich den Feriengästen und Einheimischen die drei majestätischsten Berge.

Karte

Geschichte

Urgeschichtliches von St.Niklaus
Die Würmeiszeit begann vor 75'000 Jahren, welche die Spuren der früheren alpinen Bewohner des Nikolaitals verwischte. Das Endstadium dieser letzten Eiszeit fand nachweisbar 11'000 vor Christi statt.

Zeugnisse menschlicher Tätigkeit des Mesolithikums (der Mittelsteinzeit) sind in St. Niklaus nahe unter der Balmulägni auf dem Weg nach Jungen und in den Irmenzen überliefert. In den Lochmatten wurde 1891 ein Grab gefunden. Am 20. Juli 1971 wurde in den Gerstern eine Grabstätte des Neolithikums (Jungsteinzeit) aus dem ersten Jahrtausend vor Christus entdeckt, welche wertvolle Armspangen und andere Schmuckstücke enthielt. Dieses Grab geht in die Übergangszeit von der keltischen zur La-Tène-Kultur zurück und kann um 500 vor Christi Geburt datiert werden.

St. Niklaus ein Handelszentrum
Oberhalb Jungen bei der Twärra erkennen wir noch den guterhaltenen Rest des alten römischen Handelswegs. Er führte von St. Niklaus nach Süden über Zermatt ins Aostatal. Nach Norden wendete er sich über den Augstbordpass (2894 m ü. M.) ins Rhonetal nach Turtmann, über Leuk, Leukerbad und den Gemmipass ins Berner Oberland.

Die Namengebung des Augstbordpasses kann auf den römischen Kaiser Augustus zurückgeführt werden. Dies unterstreicht die Wichtigkeit dieses Überganges in früheren Zeiten.

Dass diese Handelsroute schon vor Tausenden von Jahren benutzt wurde, beweisen die verschiedenen Funde. Bei der steinzeitlichen Siedlung in den Irmenzen in Richtung Jungen und Augstbordpass trifft man auf die Bicki-Technik der gestellten Steine, die für alte Verbindungswege von besonderer Bedeutung waren. Bei den Renovationsarbeiten der Kapelle von Jungen wurden Tierknochen gefunden, die auf eine mesolithische (mittelsteinzeitliche) Besiedlung schliessen lassen. Der Handelsweg wurde früher auch von vielen Kranken benutzt, die an der Augstbordquelle Heilung suchten. Schon der Sittener Apotheker Konrad Ambuel wusste 1557 zu berichten, dass auf dem Augstbord fast jeden Tag eine besondere Menschenschar von überall her zusammenströmte, um aus dem Goldbrunnen zu trinken.

Das geschichtliche St. Niklaus
Der Name Kalpetran lässt sich aus dem Keltischen ableiten und bedeutet Felsenweg. Ebenso Randa, es bedeutet Rand. Wenn diese Deutungen stimmen, war die Gegend St. Niklaus von 400 vor Christi Geburt bis zur Römerzeit besiedelt.
Im Mittelalter war das Gebiet der heutigen Gemeinde auf fünf verschiedene Verwaltungseinheiten aufgeteilt, nämlich: Dorfmark, Jungen, Matt, Winkeln und Gasenried. Zusammen bildeten sie das Meiertum Chouson.

Bis ins Mittelalter kann nachgewiesen werden, dass die Kommune Dorfmark Hauptort der Talschaft war. Was die Gemeinde Jungen auf 1'955 m ü. M. betrifft, kann gesagt werden, dass es im Alpengebiet bis zum Einbruch der Kleinen Eiszeit Ende des 13. Jahrhunderts ganzjährige bewohnte Siedlungen bis in Höhenlagen um 2'200 m ü. M. gab.

Ab 1802 war dann die Kommune in vier verschiedene Verwaltungseinheiten gegliedert: Dorfmark, Äusseres Matt, Inneres Matt und Gasen. Anhand des Meierturms von St. Niklaus war die heutige Gemeinde bis 1865 in die vier Verwaltungseinheiten geteilt. Das Innere Matt, heute Herbriggen, reichte talauswärts vermutlich bis zum Grossen Graben und dem Blattbach. Das Äussere Matt umfasste Biffig, Ballacker, Balmatten, Schwiedernen und Stahlen, während das Dorfmark wahrscheinlich durch Spisszug und Stockschleif begrenzt wurde.

In den vier Sternen des Gemeindewappens sind die damaligen vier Verwaltungseinheiten verdeutlicht. Das Kleeblatt im Wappen deutet auf die Familie Riedmatten, die ihre Wurzeln in St. Niklaus im Weiler Riedmatten hat und schon seit dem Ende des 13. Jahrhunderts genannt wird.

1829 sind es noch drei Gemeinden: St. Niklaus, Gasenried und Matt mit einer Gesamtbevölkerung von 486 Personen.

Um 1855 gab es noch zwei Gemeinden im heutigen St. Niklaus, nämlich St. Niklaus-Matt mit 261 Einwohnern und St. Niklaus-Dorf mit 215 Einwohnern.

Die Grenzen des heutigen Gemeindegebietes von St. Niklaus bestehen erst seit 1865.

1870 vereinigten sich auch diese beiden Gemeinden St. Niklaus-Matt und St. Niklaus Dorf zur heutigen Gemeinde St. Niklaus.

1960 wies St. Niklaus nach Naters im Oberwallis die grösste Zahl von Bürgern auf.

Tal und Dorf St. Niklaus trugen durch die Jahrhunderte verschiedene Namen, die sich entweder auf das Tal oder auf das Dorf bezogen. Der Name St. Niklaus wurde früher ausschliesslich zur Bezeichnung der Kirche verwendet und erst vom 19. Jahrhundert an offiziell auf Dorf und Gemeinde übertragen.

Von 1218 an finden sich in den Urkunden Namen wie Choson (1218), Chouson (1227), Zauxon (1291), Gauson (1301), Gasen (1574) und andere mehr bis hin zu Schausa (1615).

Chouson, der alte Name von St. Niklaus, ist fränkisch und bedeutet Talsenke. Er fällt in die Zeitperiode des 4.–8. Jahrhunderts nach Christi.

Wie der Ortsname von St. Niklaus haben sich auch die Familiennamen im Laufe der Zeit geändert. Früher war es gebräuchlich, sich vom Orte des Wohnsitzes einen Familiennamen abzuleiten und dieser wechselte nicht selten bei Veränderung des Wohnsitzes. So wurde aus Bünder Biner, aus Brügger Brigger und aus Brunder Brunner.

Das alte Gemeindehaus von St. Niklaus
Ca. 1640 wurde das alte Gemeindehaus in St. Niklaus gebaut, wie auf einer Binde im ersten Stock festgestellt werden konnte. Das Gebäude bestand damals nur aus einem Stockwerk und diente als Burgerhaus. Die Erbauer, ebenfalls auf einer Binde vermerkt, waren von Schallen, Steiner, Binder (heutige Biner) und Imboden. Der Verwalter war Mauritius Riedi.
Rund 200 Jahre später, um 1840, wurde der zweite Stock des Gebäudes gebaut.

1886 diente das Haus während kurzer Zeit als Gasthaus. Eine Binde im zweiten Stock hält die Namen Summermatter Franziska und Summermatter Severin fest.

Im Untergeschoss des Hauses richtete sich Kalbermatter Alfred 1911 eine Bäckerei ein. Im ersten Stock befand sich ein kleiner Laden. Der Rest des ersten Stocks wurde zu einer Wohnung umgebaut.

1949 kaufte Kalbermatter Alfred auch den zweiten Stock des Gebäudes von der Gemeinde ab.

1950 kauften Biner Alois und Kalbermatter Alfred, der Sohn des oben erwähnten Alfreds, den zweiten Stock.

1956 erwarb Biner Alois auch den ersten Stock.

1977 renovierte die im Gemeindehaus wohnhafte Familie Biner-Kalbermatter das baufällig gewordene Gebäude.

1983 renovierte man das Gemeindehaus ein zweites Mal. Das Gemeindehaus ist nicht mehr im Besitz der Gemeinde, es ist das heutige Wohnhaus von Biner Viktorine, die das altertümliche Gut mit grossem Einsatz pflegt.

Quellen: Heimatbuch St. Niklaus, 1975, S. 473ff., Meierturm St. Niklaus, Informationstafeln im Burgerkeller, Ortsplanung St. Niklaus, Schlussbericht 1989, S. 70ff., www.bergfuehrer.org, Christian Imboden, "Pfarrei und Kirche von St. Niklaus", Karl Burgener, Informationsblatt Nr. 20, Juli 1993, (Paul Truffer)

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Textquelle: Gemeindeverwaltung St. Niklaus und Wikipedia. Bildquelle: Gemeinde St. Niklaus  / adobeStock / Wikipedia. Alle Angaben ohne Gewähr.